Wohl kaum ein anderes Symbol steht so sinnfällig für Weihnachten, wie der Christbaum. Der Glanz und Duft des reich geschmückten grünen Tannenbaums verleiht dem Weihnachtsfest sein ganz besonderes Flair und macht ihn
zum zentralen Requisit der Feier an Heiligabend. Um ihn herum versammelt sich die ganze Familie, singt Weihnachtslieder und unter ihm finden sich häufig Geschenke und Gaben. Der Christbaum war und ist speziell im deutschsprachigen Raum
der Kern des Weihnachtsfestes.
Dabei ist der vermeintlich uralte Brauch, an Weihnachten einen Nadelbaum aufzustellen und zu schmücken, entgegen landläufiger Meinungen verhältnismäßig jung. Seine Wurzeln liegen im frühneuzeitlichen Elsass, aber erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde er in breiteren Bevölkerungskreisen
populär. Heute ist er auf der ganzen Welt verbreitet. Weihnachten ohne Christbaum ist kaum mehr vorstellbar.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Weihnachtsausstellung
steht der gesamte Christbaum, quasi von der Spitze bis zum Fuß. Unzählige Objekte aus der privaten Sammlung von Roland Schramm führen die Vielfalt des Weihnachtsbaumschmucks vor Augen: Neben Christbaumbekrönungen der verschiedensten
Art, sind Christbaumkugeln und -schmuck in allen möglichen Formen und Materialien zu sehen. Auch Lametta und Kerzen, ob aus Wachs oder dann in elektrischer Ausführung, dürfen nicht
fehlen. Sterne oder Engel aus Stroh, bemalter Pappe oder Glas illustrieren Kreativität und Einfallsreichtum bei der Zier des Tannenbaums.
Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf dem Fuß des Weihnachtsbaums, nämlich dem Christbaumständer. Anhand zahlreicher Leihgaben aus dem Christbaumständermuseum
in Lienzingen bei Mühlacker, lässt sich die originelle Bandbreite dieses basalen Festrequisits nachvollziehen. Von einfachen Ständern aus Holz über gusseiserne Exemplare, bis hin
zu drehbaren Weihnachtsbaumfüßen, die zudem eine Melodie abspielen, reicht das gezeigte Spektrum. Dabei wird deutlich, dass Christbaumständer zuweilen kleine Kunstwerke und damit
mehr waren als nur simple Befestigungsmechanismen. In ihrer technischen Ausführung und künstlerischen Gestaltung spiegeln sich die kulturellen, religiösen und nicht zuletzt technologischen
und ökonomischen Verhältnisse der jeweiligen Zeit.
Darüber hinaus bietet die Sonderausstellung einen kleinen Einblick in die allgemeine Entwicklung des Christbaumbrauchs. Exemplarisch nachvollziehen lässt sich diese anhand charakteristisch geschmückter Weihnachtsbäume aus dem Biedermeier, der Gründerzeit oder der Jahrhundertwende um 1900 in der Formensprache des Jugendstils.