
Sie findet keineswegs nur auf der Straße oder in Sozialen Medien statt, sondern wurzelt bereits in der reaktionären Modernekritik von Denkern wie Carl Schmitt und Martin Heidegger, aber auch, weniger offensichtlich, Eric Voegelin und Leo Strauss. Reaktionäre Glaubenslehren behaupten, nicht der Mensch selbst, sondern höhere Mächte bestimmten sein Schicksal. Auch der westliche Individualismus sei eine Irrlehre, verantwortlich für alles Unheil in der Welt. Karl-Heinz Ott legt in seinem so gedankenreichen wie anregenden Vortrag und gleichnamigen Essay die geistigen Fundamente dieser Bewegungen frei. Er zeigt: Die Antimoderne ist so alt wie die Moderne. Die Vernunft kann nur die Oberhand behalten, wenn sie ihre Gegner kennt.
Der mehrfach ausgezeichnete Autor Karl-Heinz Ott wurde 1957 in Ehingen an der Donau geboren. Er besuchte ein katholisches Internat und studierte Philosophie, Germanistik und Musikwissenschaft. Anschließend arbeitete er als Dramaturg in Freiburg, Basel und Zürich. 1998 erschien sein Romandebüt "Ins Offene", das mit dem Förderpreis des Hölderlin-Preises und dem Thaddäus-Troll-Preis ausgezeichnet wurde. Zuletzt erschienen bei Hanser Die Auferstehung (Roman, 2015), Und jeden Morgen das Meer (Roman, 2018) sowie Hölderlins Geister (2019)