In das Jahr 2025 fallen der 150. Geburtstag und zugleich das 70. Todesjahr Thomas Manns (1875–1955), der zu den epochalen deutschsprachigen Schriftstellern des 20 Jahrhunderts zählt. Wir lesen uns in das Thomas-Mann-Jahr hinein mit der Lektüre seines umfangreichsten Werks (das nicht wenige auch als sein Hauptwerk ansehen): "Joseph und seine Brüder".
Aus den wenigen Kapiteln der Josephsgeschichte im Buch Genesis (von der bereits Goethe sagte: „Höchst anmutig ist diese natürliche Erzählung, nur erscheint sie zu kurz, und man fühlt sich berufen, sie ins Einzelne auszumalen“) hat Thomas Mann zwischen 1926 und 1943 eine 1.900 Seiten umfassende Roman-Tetralogie geschaffen, die wir zwischen Oktober 2024 und Februar 2025 in 10 Sitzungen im zweiwöchigen Abstand lesen und besprechen wollen.
Das Werk spiegelt, auf die Josephserzählung projiziert, die Geistesgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts (Nietzsche, Freud, Kerényi u.v.m.) und die politischen Entwicklungen von den Zwanziger-Jahren bis zum 2. Weltkrieg wider. Wir erleben Thomas Mann auf dem Höhepunkt seiner episch-ironischen Erzählkunst und bekommen die Welt des Alten Testaments farbenfroh und lustvoll ausgemalt vor Augen geführt (wie Goethe es sich gewünscht hatte).
In jeder Sitzung gibt es zu Beginn eine ca. halbstündige Einführung zu unterschiedlichen Aspekten des Romans, danach sprechen wir in einem angeleiteten Literaturgespräch über die jeweils zur Sitzung gelesenen Passagen. – Zu jeder Sitzung sind rund 200 Seiten zu lesen.