Seit Jahren wird in den Medien, aber auch in der Wissenschaft, intensiv darüber debattiert, ob China nach einer neuen Weltordnung strebt, und wie diese aussehen sollte. Die gängigen Narrative zeichnen dabei das Bild eines autokratischen Staates, der - gemeinsam mit Russland - den "Westen" in die Schranken weisen und den politischen Autoritarismus
weltweit etablieren will. Diese Sicht auf China greift zu kurz und verfälscht sogar das Anliegen des Landes, die gegenwärtige internationale Ordnung zu verändern und damit der eigenen weltpolitischen Bedeutung mehr Gewicht zu verleihen. Der Vortrag zeichnet die großen Linien der chinesischen Außenpolitik
unter Xi Jinping nach und bemüht sich um eine Klärung des Begriffs der "multipolaren Weltordnung", die China anstrebt. Er fragt auch danach, welche Konsequenzen eine solche neue Weltordnung für den "Westen" hat und inwiefern dieser bereits heute dazu gezwungen ist, sich auf die veränderten
internationalen Kräfteverhältnisse einzustellen.