
Julius Reubke (geboren 1834) verstarb mit nur 25 Jahren.
Dennoch zählt der Schüler von Franz Liszt zu den bedeutendsten Komponisten der Orgelliteratur. Neben einigen kleineren Werken schrieb er zwei groß angelegte Sonaten: Die Klaviersonate in b-Moll und die Orgelsonate „Der 94. Psalm“ in c-Moll. Die virtuose Sonate gehört zum Standardrepertoire der Konzertorganisten und wird vielerorts als bedeutendste Orgelkomposition des 19. Jahrhunderts genannt.
Die ebenfalls groß angelegte Klaviersonate b-Moll erfordert
außerordentliche spieltechnische Fähigkeiten. Liszt war tief bewegt und sprach sich bewundernd über die Sonate aus.
Beide beeindruckenden Werke und einige von Reubkes kleineren
Kompositionen werden am 4. Mai um 17 Uhr in der Stadtkirche in einem einmaligen Konzert zu hören, dargeboten von zwei hervorragenden Musikern.
Christian Ringendahl spielt an der Rensch-Orgel, Stephane Bölingen auf dem Pfeiffer-Flügel.
Der Eintritt ist frei – es wird herzlich um eine Spende für
die Künstler gebeten.
Weitere Infos :
Man darf ohne Übertreibung sagen, dass die grosse Sonate in
c-moll, die Julius Reubke über Worte des 94. Psalms geschrieben hat, zu den bedeutendsten Orgelwerken gehört, die nach Johann Sebastian Bach und vor dem Auftreten Max Regers geschrieben worden sind. Und der Komponist war erst 24 Jahre alt, als ein tückisches Geschick ihn vom Leben und von der Arbeit abrief!
Er wurde am 23. März 1834 in Hausneinsdorf bei Quedlinburg als Sohn eines Orgelbauers geboren, war in Weimar Schüler von Franz Liszt und starb am 3. Juni 1858 in Pillnitz bei Dresden. Er hinterliess nur zwei grosse Sonaten: eine in c-moll für Orgel und eine in b-moll für Klavier, die beide deutlich den Einfluss von Liszts 1854 erschienener h-moll-Sonate verraten. In beiden Sonaten greift der junge Komponist nach den Sternen. Besonders die Orgelsonate geht schon in den Ansprüchen, die sie an die
Technik des Spielers stellt, weit über alles hinaus, was im 19. Jahrhundert für Orgel geschrieben wurde (auch über Liszts Orgelwerke), und sie stellt auch an das Instrument Ansprüche, die erst Jahrzehnte später erfüllt wurden. Der Überreichtum
ihrer Gedanken wird dadurch fest zusammengehalten, dass allen drei Sätzen abgewandelt ein einziges Hauptthema zugrunde liegt, dessen Reichweite von düsterer Resignation bis zu trotzigem Widerstand geht…
Hermann Keller; aus seinem Vorwort zur Ausgabe beim
Peters-Verlag
Während der Einübungsphase des 94. Psalms durch den heutigen Interpreten im Sommer 1978 starb dessen bester Studienfreund im Alter von nur 20 Jahren…
Eine Konzertreise von Christian Ringendahl mit Werken von
Joseph Rheinberger und dem Gesamtorgelwerk von Julius Reubke in den Osten der USA eine Woche nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hinterliess quasi analog zum dramatischen Geschehen bei den Zuhörern der insgesamt vier Konzerte einen bleibenden Eindruck.